Online-Magazin der NORD/LB beschreibt den digitalen Wandel in der Logistik
Das Online-Magazin 52° LIVE der NORD/LB aus Hannover berichtet regelmäßig über Neuigkeiten und Trends, über die Mittelständler Bescheid wissen sollten. Neben Reportagen, Interviews und Porträts finden sich darin auch Audiocasts oder Filme. Schwerpunktthema in der aktuellen Ausgabe von 52° LIVE ist das Thema Logistik 4.0 – unter anderem mit einer Diskussion zwischen dem Stahlhändler Klöckner und Matthias Schmidt vom Institut für Fabrikanlagen und Logistik (IFA) an der Leibniz Universität Hannover über die Folgen der Digitalisierung für die Supply Chain.
Logistik betrifft längst nicht nur den Fluss von Waren
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, berichtet über die Herausforderungen von Stahltransporten rund um den Globus. Ein Porträt des Duisburger Hafens beschreibt, wie auf einer Industriebrache die inzwischen weltweit gefragte duisport-Gruppe eines der modernsten Logistikzentren Europas entwickelt hat. „Die Digitalisierung der Lieferkette bietet uns gewaltige ökonomische und ökologische Chancen. Die Zukunftsvisionen sind so ambitioniert und dynamisch, dass eine Prognose bezüglich der verwendeten Technologien für die nächsten zehn Jahre kaum möglich scheint“, wird Dr. Christoph Sokolowski, Sprecher des deutschen Speditions- und Logistikverbands, in einem Artikel zitiert.
„Logistik betrifft längst nicht nur den Fluss von Waren, sondern auch den von Informationen“, ergänzt Professor Dr.-Ing. Marcus Seifert, Logistikexperte an der Hochschule Osnabrück. Die Option einer praktisch permanenten Verfügbarkeit nahezu jeder beliebigen Information über Prozesse und Produkte entlang einer Supply Chain eröffne nicht nur neue Potenziale zu deren Optimierung, sondern auch zur Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle. „Mithilfe intelligenter Datenauswertung werden Prozesse für Kunden und Anbieter transparenter. Unternehmen können sich beispielsweise für das Einhalten von Versprechen wie Pünktlichkeit entlohnen lassen – und nicht nur für eine gefahrene Strecke“, so der Wissenschaftler.
Echte Partnerschaften entlang der Kundenprozesse
Dr. Stephan Peters, Vorstand der Rhenus Logistics in Holzwickede, verrät im Interview, wie sich das Speditionsunternehmen auf den digitalen Wandel einstellt. „Die Herausforderung besteht darin, die notwendigen Investitionen bei immer kürzeren Bindungszeiten entweder kundenübergreifend nutzbar zu machen oder echte Partnerschaften entlang der Kundenprozesse zu entwickeln“, ist er überzeugt. Dazu komme der übergreifende Trend, dass Systeme und Applikationen künftig viel besser verbunden werden, als dies bisher der Fall sei.
Matthias Berg, Leiter Sektionen/Fachgruppen beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) in Frankfurt a. M. fordert im Interview, dass Unternehmen und Zulieferer ihr Verhältnis auf eine neue Basis stellen und ein vertrauensvolles und durch Verträge abgesichertes, aber zugleich für alle Akteure transparentes Partnernetzwerks schaffen müssen: „Anderenfalls drohen an den Schnittstellen Brüche und das Thema Industrie 4.0 ist obsolet.“ Die Faustregel laute: Je durchgängiger innovative Informations- und Kommunikationstechnologien im Sinne einer interaktiven Supply Chain zum Einsatz kommen, desto größer fällt auch das Nutzungspotenzial aus.
Neutrale Logistikplattformen als Basis für Partnernetzwerke
„Industrie 4.0 verlangt in der gesamten Wertschöpfungskette eine absolute Transparenz, erst dadurch lassen sich alle Prozesse beschleunigen“, so sein Credo. Das sei der eigentliche Gewinn durch die vernetzte Produktion. Vor dem Hintergrund einer dadurch stetig ansteigenden Zahl von Akteuren, zwischen denen permanent vermittelt und kommuniziert wird, rückten Fragen des Schutzes des geistigen Eigentums und der Sicherheit des Netzwerks zunehmend in den Mittelpunkt.
Partnernetzwerke dieser Prägung funktionieren nur mithilfe geeigneter Logistikplattformen. Diese wiederum setzen einheitliche Kommunikationsstandards voraus. Neue und/oder veränderte Abläufe müssen schnellstens integriert und mobile Mitarbeiter via Tablet- oder Smartphone-Apps angebunden werden können. Die Folge: Jeder Teilnehmer wird jederzeit mit allen relevanten Informationen versorgt. Dazu zählen neben Details zum jeweiligen Auftragsstatus und Checklisten auch Statusinformationen der Vorgänger und Nachfolger.
Voraussetzungen für kollaborative Prozesse
Künftige Logistikplattformen nach dem Vorbild von Industrie 4.0 müssen zudem offen, also mit keinerlei Einstiegsbarrieren verbunden sein. Jeder Teilnehmer muss die Möglichkeit haben, sich via Web oder App ad hoc beteiligen zu können. Auch vorhandene IT-Anwendungen lassen sich sukzessive integrieren. Hierbei wird ganz nebenbei das bestehende ERP-System um mobile Apps für das eigene Personal ergänzt. All dies sind nur einige, wenn auch zentrale Voraussetzungen, um kollaborative Prozesse effizient abbilden und eine nahtlose Zusammenarbeit in einem dynamischen Partnernetzwerk realisieren zu können.
Das Auftrags- beziehungsweise Kunden- und Dienstleisterportal catkin für die Steuerung von Unternehmenstransporten ist eine solche Plattform. Es ermöglicht eine klar strukturierte Kommunikation zwischen den Beteiligten, schafft Transparenz über den aktuellen Auftragsstatus und unterstützt die Einsatzplanung von mobilen Ressourcen auf Personal- und Maschinenebene. Darüber hinaus hilft der Informationsaustausch in Echtzeit, Fehlerquoten in der Disposition und Kosten insgesamt zu senken.