Die Vernetzung von Maschinen und Produkten zu einem Internet der Dinge wird die Art und Weise, wie Waren produziert werden, gravierend verändern. Der Trend zur Industrie 4.0 spiegelt sich in einer zunehmenden Automatisierung der Produktionsprozesse innerhalb von Unternehmen wieder.
Doch in der Logistik ist die Digitalisierung noch nicht in der notwendigen Breite angekommen. Dies bemängelt eine gemeinsame Studie von Prof. Holger Müller, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig), und Prof. Ronald Bogaschewsky, Universität Würzburg.
Immer noch viel Papier statt Digitalisierung der Logistik
An der Befragung nahmen zwischen November 2015 und Februar 2016 insgesamt 168 Unternehmen aus Industrie, Dienstleistungsgewerbe, Handel und öffentlichen Institutionen teil. „Die Vision von Industrie 4.0 ist, dass sich Fabriken, Produkte und Maschinen intelligent selbst steuern.
Innerhalb der Unternehmen wird dies zum Teil schon umgesetzt, aber zwischen den Unternehmen, also zwischen Zulieferern, Produzenten und Kunden, wird – zugespitzt formuliert – zum Teil noch immer Papier verwendet, um die Informationen zu übertragen“, so Holger Müller, Professor für Supply Chain Management (SCM) an der HTWK Leipzig.
Dabei sei es unabdingbar, dass die operativen Einkaufs- und Logistikprozesse digitalisiert werden, um den Anforderungen von Industrie 4.0 gerecht zu werden. Dann würde beispielsweise ein Kundenauftrag „intelligent“ die Bestellung für die für ihn benötigten Kaufteile auslösen. Diese wiederum würden sich daraufhin beim Zulieferer selbstständig auf den Weg machen.
Digitalisierung der Logistik lässt sich gewinnbringend nutzen
Doch bislang ist das noch Zukunftsmusik: Zwar wird die Relevanz von Industrie 4.0 seitens der für die Studie „Industrie 4.0: Wie verändern sich die IT-Systeme in Einkauf und SCM?“ befragten Unternehmen als ausgesprochen hoch eingeschätzt. „Die notwendigen Vorbereitungen und Innovationsprozesse in Einkauf und Logistik werden aber aktuell noch auf die lange Bank geschoben. Vielen Unternehmen fehlt es gar an einer konkreten Industrie-4.0-Strategie“, beklagt die Studie.
„Insgesamt wissen die meisten Unternehmen bisher nicht, wie sie die Digitalisierung gewinnbringend einsetzen können und was für Anwendungen notwendig sind“, erklärt Prof. Holger Müller. Bezogen auf Einkauf und Logistik fehle es den meisten Firmen noch an IT-Basislösungen, um die Potenziale von Industrie 4.0 erfolgreich realisieren zu können. „Dabei könnten und sollten Unternehmen die Digitalisierung nutzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten“, so die Wissenschaftler.