„Das digitale Dilemma“ überschrieb kürzlich die DVZ einen Vorabbericht zu einer Logistik-Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger. „Obwohl viele Logistikunternehmen glauben, dass die Digitalisierung die Branche nachhaltig verändern wird, fehlen Ressourcen und Expertise, um eine klare Strategie für die nächsten Jahre zu definieren“, ist in dem Artikel zu lesen. Damit steige die Gefahr, dass branchenfremde Unternehmen in den Markt drängen und Digitalisierung zu ihren Gunsten nutzen.
Fehlende Standards für Datenaustausch in der Logistik
Als größtes technisches Hindernis sehen die Berater fehlende Standards und damit einhergehend unzureichende Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen Unternehmen. Im Rahmen der Roland-Berger-Studie wurden vor diesem Hintergrund mit Logistikern sowie Vertretern von Start-ups und Wissenschaftlern in Workshops neun digitale Geschäftsmodelle erarbeitet, deren Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit derzeit geprüft wird.
Sie sollen neue Online-Märkte schaffen, die Optimierung von Prozessen unterstützen oder für mehr Markttransparenz in der Logistik sorgen. Ziel sind neue oder verbesserte Leistungsangebote sowie eine höhere Effizienz in der Supply Chain. „Bestehende Modelle, die auf intransparenten Strukturen beruhen oder das Optimierungspotenzial der logistischen Kette nicht ausnutzen, werden auf Dauer verschwinden“, so die Studie.
Logistik 4.0 kann schon heute Realität werden
Genau das ist auch der Grund, warum wir mit catkin eine neutrale Logistikplattform geschaffen haben, die Logistik 4.0 für Dienstleistungsunternehmen einfach und schnell schon heute zur Realität macht. Maxime hierbei ist es, durch schnelle, flexible und wirksame Vernetzung von Auftraggebern und Auftragnehmern über ihre gemeinsamen Prozesse die Effizienz in der Auftragsabwicklung zu erhöhen und Kosten zu senken. Unser innovativer Ansatz integriert die Beteiligten einer Transportdienstleistung unmittelbar horizontal und vertikal und stellt somit sofort für alle Teilnehmer gleichermaßen ein Kunden- als auch Dienstleisterportal dar.
Zudem wird die Steuerung von mobilen Personalen und „rollendem Material“ automatisch unterstützt. Auftragsdaten und Fortschritt lassen sich sicher, einfach und in Echtzeit kommunizieren, wodurch eine nahtlose Zusammenarbeit realisiert wird. Eine echte Innovation zum Beispiel ist die Konfigurierbarkeit von neuen Auftragsstrukturen und Arbeitsabläufen, ohne dass hierfür Updates oder Downzeiten erforderlich sind.
Jeder Teilnehmer kann sich ohne nennenswerten Aufwand beteiligen: Kleinunternehmen und Freiberufler verwenden Browser und Apps, Unternehmen mit einer etablierten IT integrieren ihre Systeme sukzessive über die offene Plattformspezifikation. Hierbei wird ganz nebenbei das eigene ERP-System um Portallösungen und mobile Apps für das eigene Personal ergänzt. Damit stellt catkin für die teilnehmenden Unternehmen sowohl eine Datendrehscheibe als auch eine jederzeit erweiterbare „Schnittstellenmaschine“ dar.
Risiken der Digitalisierung sind beherrschbar
Damit wird ein Problem gelöst, dass auch etliche von der DVZ befragte Branchenexperten beschreiben: Die geringe Standardisierung, die eine Zusammenarbeit mit anderen Dienstleistern in der Lieferkette erschwert. „Jeder hat für sich eine geschlossene Plattform aufgebaut. Die Kunden wollen sich aber nicht mehr nur einem Dienstleister ausliefern, sondern verschiedene einsetzen. Zugleich wünschen sie sich eine Transparenz über die ganze Kette. Daher wird es notwendig sein, zu standardisieren“, wird beispielsweise der Hellmann-IT-Chef Sami Awad-Hartmann zitiert.
Genau. Oder um es mit der Bundeskanzlerin zu sagen: „Wir schaffen das!“. Denn es hilft kein Klagen und Jammern. An der Digitalisierung der Logistik führt kein Weg vorbei. Auch wenn – wie in dem DVZ-Artikel von Markus Sontheimer, Chief Digital Officer bei Schenker, berichtet „in manchen Unternehmen die Logistikkette noch mit dem Faxgerät funktioniert“.
„Viele Unternehmen hängen noch zu stark in alten und meist komplexen Strukturen fest“, zitiert die DVZ in ihrem Artikel Jörg Frommeyer, Gründer und Chef der Stückgut-Onlineplattform Colo21. Die Umrüstung auf neue Systeme sei mit hohen Risiken behaftet und werde daher oft gescheut. Auch etwa 70 Prozent der von Roland Berger befragten Unternehmen sehen mögliche Datensicherheitslücken als große Gefahr.
Initiative „Industrial Data Space“ schafft sicheren Datenraum
Auch hier haben wir mit verschiedenen Maßnahmen und der Beteiligung an der Initiative „Industrial Data Space“ die Grundlagen dafür geschaffen, dass niemand Angst um seine Daten haben muss. Ziel der Initiative, an der mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 12 Fraunhofer-Institute eine Reihe namhafter Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen beteiligt sind, ist das Schaffen eines sicheren Datenraums, der allen Beteiligten an der Lieferkette die souveräne Bewirtschaftung ihrer Datengüter ermöglicht.
Beim ausverkauften Digital Day der DVZ in Hamburg konstatierte in dieser Woche Julia Miosga, Bereichsleiterin Handel und Logistik beim IT-Verband Bitkom, dass der Logistikbranche, die schon vor Jahren Vorreiter des digitalen Wandels war, der „anfängliche Drive verloren gegangen“ sei. Das dies allerdings nur ein Teil der Wahrheit ist zeigten auf der Veranstaltung diverse Beispiele aus Logistikunternehmen, die in vielen unterschiedlichen Projekten beweisen, dass sie für die neuen Herausforderungen gewappnet sind.
Logistik 4.0 zum Anfassen
Auch Christian Krüger, Geschäftsführer bei catkin, stellte beim Elevator-Pitch im Themenblock „Digital Toolbox: Bahnbrechende Applikationen für die Logistik“ unsere Idee von einer Logistik 4.0 vor. Anhand verschiedener Praxisbeispiele konnte er nachweisen, wie einfach Speditionen, EVUs, Terminalbetreiber und Verlader Teil des digitalen Wandels werden und ihre Geschäftsprozesse vernetzen können. Das „digitale Dilemma“ lässt sich so recht schnell lösen. Man muss es nur wollen.
Auch auf dem 2. Internationalen BME/VDV-Intermodalkongress, der am 15./16. September in Hamburg unter dem Leitspruch „Europa kombiniert vernetzen“ stattfindet und auf dem die Teilnehmer in fünf verschiedenen Themenblöcken über Kundenanforderungen, Erfolgsmodelle und Innovationen im grenzüberschreitenden Intermodalverkehr diskutieren, sind wir präsent. Hier wird Christian Krüger am zweiten Veranstaltungstag um 11:50 Uhr im Themenblock „Herausforderungen für Standorte im Hinterland“ in der Abschluss-Diskussion zusammen mit Vertretern von Politik, Logistikfirmen und Verladern über die Rolle der Digitalisierung im Kombinierten Verkehr sprechen und wieder konkrete Beispiele vorstellen. Denn wir sind überzeugt davon, dass die Branche die digitale Herausforderung erfolgreich meistern kann.