Anfang August 2021 hat der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) eine TV-Reportage über das „Stiefkind Schiene“ ausgestrahlt, die bis auf weiteres auch in der ARD-Mediathek zu finden ist. Dort heißt es: Mehr als drei Viertel aller Gütertransporte werden bundesweit nach wie vor über die Straße abgewickelt. Bahnstrecken hingegen, denen gemeinhin bescheinigt wird, eine umweltfreundliche Alternative zu sein, seien seit Jahrzehnten immer weiter ins Abseits geraten. Inwieweit die Bundesregierung tatsächlich Ernst macht und angekündigte Maßnahmen umsetzt, die die Attraktivität des Gütertransports via Schiene erhöhen sollen, sei dahingestellt. Letztlich sind primär auch die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVUs) gefordert. In diesem Zusammenhang wird Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Bahn-Tochter DB-Cargo, mit den mahnenden Worten zitiert: „Wir haben die große Aufgabe vor uns, die Rahmenbedingungen wieder schienengüterverkehrsfreundlich zu gestalten.“
Deutliche Signale im Kombinierten Verkehr
„Rahmenbedingung“ ist allerdings ein äußerst abstrakter Begriff und bietet viel Interpretationsspielraum. Klima- und Umweltaspekte spielen sicherlich eine große Rolle, ebenso wie organisatorische und wirtschaftliche Faktoren. Gefragt ist aber auch die Bereitschaft, innovativ zu denken und vor allem zu handeln. Da gehen Akteure im Kombinierten Verkehr (KV) bereits mutig voran, indem sie die Potenziale der Digitalisierung nutzen und zukunftsorientierte Services aufsetzen. Dadurch können Prozesse vereinfacht und beschleunigt werden, sodass auch die Kostenstrukturen im Schienengüterverkehr an die deutlich günstiger gehandelten Lkw-Transporte angeglichen werden können. Letztlich geht es im Kombinierten Verkehr aber auch darum, beide Verkehrsträger intelligent miteinander zu verknüpfen, indem Wartezeiten minimiert und Leerfahrten verringert werden. So setzt zum Beispiel der Container-Trucker MT Transport GmbH auf das KV-Netzwerk von catkin und hat mithilfe von cTRANS, der Cloud-basierten und für den KV optimierten Speditionssoftware, die Auftragsabwicklung bis in die Fahrerkabine hinein digitalisiert.
Einfach einsteigen, mitmachen und unmittelbar profitieren
Der große Vorteil von cTRANS ist, dass Anwender Zugang zu einem inzwischen großflächigen Netzwerk aus Logistikdienstleistern, Speditionen und Verladern erhalten – dem catkin Ökosystem. Die Technologie eignet sich ideal für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU), die ihre Prozesse optimieren und für die Auftragsabwicklung relevante Informationen digitalisiert auf direktem Wege austauschen möchten, ohne dabei aufwändig in IT-Strukturen investieren zu müssen. Kernapplikationen sind neben dem Auftragsmanagement das catkin Kundenportal, das Bahn-Modul mit EVU-Schnittstelle und das Abrechnungs-Modul, das kaufmännische Aufgaben digital unterstützt. Über das Bahn-Modul ist es heute erstmals möglich, Bahntransporte zu erstellen und diese ohne Inanspruchnahme externer Dienstleister direkt an das Eisenbahnverkehrsunternehmen zu übermitteln. Der Disponent nutzt nur noch ein System: cTRANS. Das erleichtert die Arbeit, erhöht den Aktionsspielraum und spart gleichzeitig enorm viel Zeit, sodass die Güterbahnen im Rahmen der Auftragsabwicklung zügig anrollen können.
Neu im Kombinierten Verkehr (KV) Portfolio ist cOPERATOR. Hierbei handelt es sich um eine digitale All-in-One-Lösung für die Planung und Steuerung komplexer KV-Netzwerke, über die alle in die Transportabwicklung involvierten Leistungspartner, sprich Operateure, Kunden und Trucker sowie Bahn und Terminals, miteinander vernetzt werden. Kontingente können direkt verwaltet werden, sodass die Wertschöpfung unmittelbar angestoßen wird. Das Tracking & Tracing ist ebenso integriert und die patentierte catkin-Plattform sorgt für einen ungehinderten Kommunikations- und Informationsfluss.
Schienenpakt – Perfekt, wenn er denn Früchte trägt
Die in der eingangs genannten MDR-Reportage auch erwähnte Ankündigung der Bundesregierung, die Kapazitäten auf der Schiene durch eine Revitalisierung stillgelegter Bahntrassen erhöhen zu wollen, ist eine gute Nachricht. Zumindest dann, wenn die erschlossenen Gleise zukünftig nicht primär dem Personenverkehr zugutekommen, sondern tatsächlich – und das ist laut Proklamation schließlich der Plan – dazu dienen, Gütertransporte vermehrt von der Straße auf die umweltfreundlichere Bahn zu verlagern. Dies würden dann auch die Akteure im Kombinierten Verkehr begrüßen, die die Digitalisierung im Unternehmen bereits vorangetrieben und ihre Prozesse soweit flexibilisiert haben, um ein erweitertes Trassennetz umgehend integrieren und sowohl strategisch als auch operativ ressourcenschonend durch den Einsatz von entsprechender Software bedienen zu können. Immerhin wurde in dem 2020 von der Bundesregierung verabschiedeten „Masterplan Schienenverkehr“, auch „Schienenpakt“ genannt, verkündet, den Anteil des Schienengüterverkehrs um 25 % erhöhen zu wollen. Inwieweit die Absichtserklärung unter der Ägide des scheidenden Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer umgesetzt wird und vor allem innerhalb eines welchen Zeitraums bleibt abzuwarten.
Zurück zum Blog Logistik 4.0
[DISPLAY_ULTIMATE_SOCIAL_ICONS]