Die Bilanz ist ernüchternd: Der Schienengüterverkehr in Europa – so die Studie „European Rail Freight Transport Market“ des Beratungsunternehmens SCI Verkehr – steckt in einer tiefen Krise, die Leistung der Güterbahnen liegt im europäischen Durchschnitt heute deutlich unter dem Niveau der Jahre 2007 und 2008. Unbefriedigende Finanzkennzahlen, hohe Volatilität und Krisenanfälligkeit sowie wachsende Ansprüche der Kunden bei einer starken Konkurrenz durch moderne, umweltfreundliche LKWs setzen den Schienengüterverkehr in ganz Europa weiter unter Druck.
Trotz einer moderaten Erholung der Verkehrsleistung in den letzten zwei Jahren kann er mit dem Wachstum auf der Straße nicht mithalten – er verliert Marktanteile. SCI Verkehr rechnet deshalb bis zum Jahr 2019 nur noch mit einem Wachstum im Mittel von rund einem Prozent pro Jahr. „Die Mehrheit der Unternehmen im Schienengüterverkehr verhält sich eher zögerlich bei der Optimierung ihrer Prozesse und der Einführung neuer Techniken zur Steigerung ihrer Produktivität“, nennt die Studie eine der Ursachen für die Misere.
Mangelnde Produktivität bei DB Cargo gefährdet die Existenz
Bestes Beispiel ist die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn: DB Cargo hat im vergangenen Jahr einen operativen Verlust von mehr als 180 Millionen Euro eingefahren. Der Konzern reagiert darauf mit wahrscheinlich 2.100 Stellenstreichungen sowie der Schließung von bis zu 215 Güterverkehrsstellen. Doch das Problem liegt tiefer. Laut dem Sanierungskonzept, über das die Wirtschaftswoche kürzlich berichtet hat, verbringen die Lokführer von DB Cargo nur etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit wirklich mit dem Fahren von Güterzügen. Die andere Hälfte nutzen sie, um sich zum Einsatzort zu begeben oder auf das Signal zur Abfahrt zu warten. Außerdem treten noch immer zu viele Störungen während der Fahrt auf und die mangelnde Abstimmung der Disponenten erschwert den täglichen Betrieb. „Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird DB Cargo 2030 nicht mehr existieren“, zitiert das Logistik-Watchblog Stimmen aus dem Unternehmen.
Doch soweit muss es nicht kommen. „Wir empfehlen eine konsequente Überprüfung der logistischen Prozessketten, entlang derer passende digitale Instrumente und Standards zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit etabliert werden sollten“, so die Studie von SCI Verkehr, die nicht nur für DB Cargo gedacht ist. Einen wichtigen Schritt zur Optimierung des Managements von Ganzzügen und im Kombinierten Verkehrs ist bereits TX Logistik mit dem Einsatz des catkin-Portals gegangen. Das 1999 in Bad Honnef gegründete Schienenlogistikunternehmen bewegt im Jahr rund 20.000 Züge in ganz Europa.
TX Logistik reduziert mit catkin Auftragsdurchlaufzeiten um ein Viertel
Mit der Integration der von catkin zur Verfügung gestellten Funktionalitäten in das eigene Planungs- und Steuerungsprogramm hat sich bei den Vor- und Nachläufen per Spedition die Fehlerquote mehr als halbiert und der Arbeitsaufwand ist um 12 Prozent gesunken. Gleichzeitig konnten die Auftragsdurchlaufzeiten um ein Viertel reduziert werden und Abstimmung -Dienstleistern wurde erheblich verbessert.
Den catkin vernetzt alle Teile der Logistikdaten über die Auftragsdaten und ermöglicht eine strukturierte Kommunikation in Echtzeit. Die Software unterstützt die Einsatzplanung von mobilen Ressourcen in arbeitsteiligen Prozessen und schafft Transparenz über den jeweiligen Status von Aufträgen sowie über die gesamte aktuell abzuarbeitende Auftragslage. Unterstützt wird dies durch eine dynamische Smartphone- App, über die mobile Mitarbeiter ihre Rückmeldungen an den Disponenten abgeben.
Bei TX Logistik wurde im Eisenbahnbereich zunächst die Auftragsabwicklung, wie etwa die Planung von Lokführerschichten, Rangierarbeiten und wagentechnischen Untersuchungen, auf die Kommunikation über die neutrale Plattform von catkin umgestellt. Die Lokführer erhalten nun per App alle erforderlichen Anweisungen. Darüber hinaus werden sie kontinuierlich mit aktuellen Informationen über vorausfahrende und nachfolgende Züge, Abfahrts- und Ankunftsorte, Fahrplanänderungen, Traktions-und Trassenführung sowie Mitnahmeloks versorgt.
Die Disposition des Schienenlogistikunternehmens sieht heute den aktuellen Betriebsstatus aller Ressourcen in Echtzeit. Dadurch können mittel- und langfristig sämtliche Papierprozesse und telefonischen Abstimmungen auf ein Minimum reduziert werden. Durch die schnellere und präzisere Kommunikation profitieren vor allem die Kunden von TX Logistik von einer durchgängigen Transparenz in den komplexen Abläufen des Schienengüterverkehrs.